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NiPoGi CK10 Testbericht

Jun 03, 2023

Mini-PCs erfreuen sich aufgrund ihrer Kompaktheit und des geringeren Stromverbrauchs immer größerer Beliebtheit. Nachdem Intel vor einigen Jahren mit der NUC-Serie den Anfang machte, versuchen sich immer mehr Hersteller an kompakten Mini-PCs. Der Hersteller NiPoGi ist einer davon. Hinter dem Namen NiPoGi verbirgt sich der chinesische Hersteller Minipc Union, der unter verschiedenen Markennamen weltweit Mini-PCs entwickelt und vertreibt. Um den Hersteller und seine Produkte genauer unter die Lupe zu nehmen, haben wir heute den NiPoGi CK10 mit Intel Core i7-11390H Prozessor im Test für Sie.

Inhaltsverzeichnis / Table of contents

NiPoGi bewirbt den CK10 mit dem Slogan „Geboren für Kreativität“. Dies soll durch den verbauten Intel Core i7-11390H erreicht werden, der laut Herstellerseite mit 16GB DDR4 im Dual Channel und einer 512GB NVMe SSD gepaart wurde. Gleichzeitig soll der Mini-PC drei Monitoranschlüsse, eine moderne Anschlussvielfalt und ein schlichtes, zeitloses Design bieten. Darüber hinaus ist beim CK10 Windows 11 Pro vorinstalliert und aktiviert. Doch wagen wir zunächst einen Blick auf die technischen Spezifikationen.

Der NiPoGi CK10 Mini-PC wird in einem unauffälligen braunen Karton geliefert. Darin sind zwei Formen aus Schaumstoff sowie ein weiterer Karton enthalten. Dieses ist wiederum weiß eingefärbt und wurde mit einem farbigen Herstellerlogo sowie dem Schriftzug „Mini PC“ bedruckt. Zusätzlich finden wir auf der Rückseite eine Auflistung der technischen Daten.

Im Inneren der hochwertigen Umverpackung trifft man zunächst direkt auf den Mini-PC, der von einer Form aus Schaumstoff und einer Kunststofffolie umhüllt wurde. Darunter finden Sie in einer weiteren Box das mitgelieferte Zubehör. Im Lieferumfang sind ein 65W-Netzteil, eine VESA-Halterung inklusive Schrauben, eine Bedienungsanleitung, ein Adapterkabel für einen 2,5″-SATA-Datenträger sowie passende Montageschrauben und ein kurzes HDMI-Kabel enthalten.

Von der Größe her unterscheidet sich der CK10 kaum von anderen Mini-PCs. Es wiegt ohne Netzteil 468 Gramm und ist etwa 14 Zentimeter breit, 13 Zentimeter tief und 6 Zentimeter hoch. Somit dürfte der Rechenzwerg kaum Platz auf dem Schreibtisch einnehmen.

Das graue Gehäuse sieht auf den ersten Blick ein wenig wie gebürstetes Aluminium aus. Leider besteht das gesamte Gehäuse aus einem einfachen Kunststoff, was für Optik und Haptik einen gewissen Punktabzug bedeutet. Der verwendete Kunststoff weist jedoch eine solide Festigkeit auf.

Um ihn noch auffälliger zu machen, wurde der Deckel mit einem Muster sowie Lüftungsschlitzen für den darunter liegenden Lüfter versehen. Darüber hinaus wurden die vorderen Anschlüsse mit einem Streifen aus schwarzem Kunststoff eingefasst. Schließlich sind auf der Rückseite und der Unterseite weitere Belüftungsöffnungen zu sehen.

Unser Testgerät kommt ab Werk mit einer soliden Ausstattung. Herzstück des Systems ist ein Intel Core i7-11390H, der mit 4 Kernen bzw. 8 Threads überzeugen soll. Je nach Belastung und Temperatur sollen zwei CPU-Kerne gleichzeitig bis zur magischen 5-GHz-Marke takten. Intel gibt für den i7-11390H eine Mindesttaktrate von 4x 3,4 GHz an.

Darüber hinaus verbaut NiPoGi einen RAM-Riegel mit 16GB DDR4 von Kimtigo sowie einer Taktrate von 2666MHz. Leider läuft der RAM, anders als beworben, nur im Single-Channel. Gut für die Aufrüstbarkeit des CK10, schlecht für die Leistung des Intel Core i7. Schlimm ist auch, dass der RAM-Takt per BIOS ab Werk nur auf maximal 2400 MHz eingestellt war.

Das vorinstallierte Windows 11 Pro wurde auf einer PCIe 3.0 NVMe SSD von Netac installiert, die mit einer Kapazität von 512GB spezifiziert wurde und dem m.2 2280 Format entspricht. Darüber hinaus hat der Hersteller die SSD mit einem kleinen Kühlkörper ausgestattet, um die Temperatur im grünen Bereich zu halten. Nach dem Entfernen zweier Gummibänder kann der Kühlkörper zerlegt werden.

Sehr lobenswert sind die Wartungsmöglichkeiten des CK10. Nach dem Entfernen von vier Kreuzschlitzschrauben sowie der Wartungsklappe an der Unterseite hat man freien Zugriff auf die beiden RAM- und zwei m.2-Slots (1x NVMe, 1x SATA). An der Wartungsklappe kann zusätzlich eine 2,5″ SSD angebracht werden. Zur Reinigung des CPU-Kühlers kann die Platine auch komplett entnommen oder der Gehäusedeckel abgenommen werden.

Der NiPiGo CK10 wurde mit einer breiten Palette an Anschlüssen ausgestattet. Das I/O-Panel an der Vorderseite verfügt über zwei USB-A- und einen USB-C-Anschluss. Daneben sind ein 3,5-mm-HD-Audioanschluss für Kopfhörer oder Mikrofon sowie zwei Tasten für Power und Reset zu erkennen.

Auf der Rückseite stattet NiPoGi den Mini-PC mit zwei HDMI-Buchsen (jeweils 4K@60Hz), zwei weiteren USB-A-Anschlüssen und einem Ethernet-Anschluss mit Gigabit-LAN ​​aus. Alle USB-Anschlüsse sind vom Typ USB 3.2 Gen2 und unterstützen somit Übertragungsraten von bis zu 10 Gbit/s. Auf der Rückseite finden wir auch den Stromanschluss für das externe 65W-Netzteil.

Untypisch für einen Mini-PC ist auf der linken Seite ein weiterer VGA-Anschluss zu erkennen. Abhängig vom Anwendungsfall des CK10 könnte dies durchaus interessant sein. Allerdings wirkt ein VGA-Anschluss für die meisten Kaufinteressenten vermutlich einfach nur altmodisch. Zudem ist die seitliche Positionierung für die Verkabelung etwas nachteilig.

Um auch drahtlose Verbindungen zu ermöglichen, verbaut NiPoGi einen WLAN- oder Bluetooth-Adapter von Realtek. Es handelt sich um den RTL8852BE-Chip, der Wi-Fi6 und Bluetooth 5.0 unterstützt. Da das Realtek-Board in einem Standard-m.2-Slot steckt, kann es auch problemlos durch eine andere Karte ersetzt werden. Während des Testzeitraums konnten wir keine WLAN- oder Bluetooth-Verbindungsabbrüche feststellen. Leistungstechnisch konnten wir ebenfalls keine Probleme feststellen.

Ein Steckplatz für SD- oder Micro-SD-Speicherkarten wäre auf jeden Fall wünschenswert gewesen. Leider muss hier beim Einsatz des NiPiGo CK10 immer ein externer Kartenleser verwendet werden.

Nach dem Auspacken des NiPoGi CK10 muss der Mini-PC zunächst angeschlossen und eingerichtet werden. Allerdings gestaltete sich das Ganze insgesamt als sehr einfach, da Windows 11 Pro 64bit bereits vorinstalliert war. Wenige Sekunden nach dem Einschalten wurden wir vom Windows 11-Setup-Assistenten begrüßt. Anschließend wurde die Sprache ausgewählt, die Datenschutzoptionen (de)aktiviert und ein Name für das lokale Benutzerkonto vergeben.

Sobald wir in Windows waren, installierten wir dann alle verfügbaren Windows-Updates. Abhängig von der Internetverbindung sollte der gesamte Einrichtungsvorgang nicht länger als 15 bis 30 Minuten dauern. Ein großer Teil der Einrichtungszeit wird für das Herunterladen und Installieren der Windows-Updates aufgewendet. Sehr lobenswert ist an dieser Stelle, dass NiPoGi auf eigene Bloatware bzw. vorinstallierte Software verzichtet. Im Startmenü haben wir ohnehin nur die Apps gefunden, die in Windows 11 installiert oder neu geladen werden. So soll es sein.

Beim Surfen im Internet oder beim Ansehen eines YouTube-Videos (1080p) bleibt der Lüfter des NiPiGo CK10 angenehm unauffällig. Je nach Position des Gehäuses geht das Lüftergeräusch sogar in der allgemeinen Geräuschkulisse unter. Etwas anders sieht es allerdings bei der Durchführung von Benchmarks oder bei der Installation von Windows-Updates aus. Hier ist der Lüfter deutlich hörbar, aber deutlich weniger durchdringend als bei einem klassischen Gaming-Notebook. Somit steht zu keiner Zeit ein Staubsauger auf dem Schreibtisch.

Trotz der verbauten 35W CPU erwärmt sich das Gehäuse nur minimal und die entstehende Abwärme hält sich durchaus in Grenzen. Allerdings konnten wir bei den Stresstests im nächsten Kapitel teilweise feststellen, dass der garantierte Mindesttakt der CPU von 3,4 GHz zeitweise auf allen Kernen kurzzeitig unterschritten wurde. Der maximale Takt unter Last aller Kerne (4x 4,6 GHz) konnte während der Benchmarks nur für wenige Sekunden gehalten werden. Dies deutet darauf hin, dass dem CK10 ein etwas größeres Kühlsystem durchaus gut gepasst hätte.

Dennoch erledigt der NiPiGo CK10 aufgrund der 8 Threads und des 16 GB großen Arbeitsspeichers Standard-Office- oder Multimedia-Aufgaben schnell und ordentlich.

Da Zahlen viel aussagekräftiger und vergleichbarer sind als Worte, kommen wir nun zu einigen Benchmarks. Wir messen Produktivität und Systemleistung mit PCMark 10 und Cinebench R23. PCMark 10 simuliert beim Ausführen des Benchmarks verschiedene Arbeitsabläufe, darunter Textverarbeitung, Surfen im Internet und Tabellenkalkulationen.

Cinebench hingegen misst die Geschwindigkeit der CPU-Kerne einzeln sowie im Multi-Core-Modus. Alle Benchmarks wurden immer dreimal durchgeführt und anschließend der Durchschnitt ermittelt.

Da NiPoGi das CK10 nicht mit den typischen Gaming-Phrasen bewirbt und es sich definitiv nicht um ein Gaming-System handelt, haben wir uns zum Vergleich auf 3DMark Fire Strike und Time Spy als Benchmarks beschränkt.

Wie bereits erwähnt, stammt die verbaute NVMe-SSD von Netac und verfügt über den PCIe 3*4-Standard. Leider sind die im Benchmark erreichten Geschwindigkeiten eher ernüchternd und schöpfen den PCIe-3.0-Standard nicht einmal vollständig aus. Für typische Alltagsaufgaben dürften rund 2.300 MB/s Lesen und 1.700 MB/s Schreiben jedoch mehr als ausreichend sein.

Vergleicht man die erreichten Werte mit denen anderer Tests für den Intel Core i7-11390H, dann fällt sofort auf, dass zumindest die Multi-Core-Ergebnisse im Cinebench R23 um etwa 10 bis 15 Prozent daneben liegen. Allerdings stammen die Vergleichswerte von Varianten, bei denen die CPU zwischen 45W und 64W verbrauchen kann. Allerdings ist der i7-11390H im CK10 auf 35 W begrenzt. Daher sind die erzielten Werte in Ordnung. Wenn man einen zweiten RAM-Riegel (Dual Channel) einbaut, bleibt der Cinebench R23 völlig kalt. Die Höchstpunktzahl ändert sich dadurch nicht.

Im Gegensatz zu Cinebench hat die SSD auch beim PCMark 10 Einfluss auf die Benchmark-Ergebnisse. Insgesamt werden Werte erzielt, die für einen typischen Office- oder Multimedia-PC mehr als ausreichend sind, komplexere Aufgaben wie Bild- oder sogar Videobearbeitung bringen den NiPoGi jedoch schnell an die Spitze CK10 an seine Grenzen stoßen oder deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Auch der ähnlich teure Beelink SER5 Pro mit Ryzen 7 5800H (Stand: Juni 2023) macht in puncto Produktivität und Multi-Core-Leistung Kreise um den CK10 mit Core i7-11390H. Der Einsatz eines zweiten RAM-Riegels (Dual Channel) führt zu etwas höheren Benchmark-Ergebnissen im PCMark 10.

Wie bereits vermutet, fallen die Ergebnisse der Gaming-Benchmarks eher ernüchternd aus. Im 3DMark Fire Strike Benchmark erreicht das CK10 durchschnittlich 2606 Punkte. In Time Spy sind es 1142 Punkte. Das liegt einerseits sicher am Single-Channel-RAM, andererseits aber auch schlicht an der verbauten CPU. Der NiPoGi CK10 ist einfach kein Gaming-Gerät ohne dedizierte Grafikkarte. Glücklicherweise macht der Hersteller damit auch keine Werbung. Ein Indie-Spiel hier und da oder ein älterer Klassiker mit reduzierten Details sollte aber möglich sein.

Den größten Effekt im Hinblick auf Gaming-Benchmarks hat der Einbau eines zweiten RAM-Riegels (Dual-Channel). Der Grund hierfür liegt darin, dass vor allem die integrierte Grafikeinheit deutlich vom Dual-Channel-Modus profitiert. Selbst Fortnite lief mit einem zweiten RAM-Riegel und reduzierten Details sowie 1080p-Auflösung ungefähr zwischen 30 und 60 fps. Allerdings darf man auch hier keine Wunder erwarten.

Nun kommen wir zum endgültigen Fazit des NiPoGi CK10-Tests. Uns überzeugten die gute Arbeitsgeschwindigkeit des Mini-PCs, die hervorragenden Aufrüst- und Wartungsmöglichkeiten sowie die besonders kompakten Abmessungen. Darüber hinaus kommt das CK10 mit vorinstalliertem Windows 11 Pro ohne Bloatware und bietet fünf moderne USB-Anschlüsse, WLAN, Bluetooth und Konnektivität für bis zu drei Monitore. Auch von der Lautstärke her bleibt es die meiste Zeit eher unauffällig.

Enttäuscht waren wir allerdings von der verbauten SSD, die unter den PCIe3.0-Spezifikationen bleibt. Darüber hinaus installiert NiPoGi, anders als angekündigt, nur einen RAM-Riegel. Das ist gut für die Aufrüstbarkeit des CK10, aber schlecht für die Leistung. Um das Maximum aus dem I7-11390H herauszuholen, sollte man einen zweiten RAM-Riegel einbauen.

Die Materialwahl des Gehäuses des CK10 halten wir für eher neutral. Grauer oder schwarzer Kunststoff sieht eher weniger hochwertig aus, ist aber kaum anfällig für Fingerabdrücke und leicht zu reinigen. Darüber hinaus ist der verwendete Kunststoff solide und weist eine ausreichende Dicke auf.

Insgesamt erscheint der aktuelle Preis von 599,91 €* (Stand: Juni 2023) für die gegebene Leistung und im Vergleich zur Konkurrenz etwas zu hoch. Vielleicht gibt es genau deshalb aktuell einen Gutschein, der den Kaufpreis direkt um satte 120€ reduziert. Für 480€ bietet das NiPoGi CK10 mit dem verbauten Intel Core i7-11390H und 16GB RAM eine solide Leistung für Office- und Multimedia-Anwendungen sowie Platz für ein nachträgliches Upgrade der Komponenten und nimmt kaum Platz auf dem Schreibtisch ein. Allerdings ist dieser Mini-PC definitiv nicht perfekt oder ein wahres Leistungswunder.

Mit dem NiPoGi CK10 erhalten Sie einen kompakten Mini-PC, der sich sehr gut als täglicher Begleiter für Office- und Multimedia-Anwendungen eignet und größtenteils sehr leise bleibt. Allerdings hat die Verwendung nur eines RAM-Riegels gewisse Auswirkungen auf die Leistung und auch die verbaute SSD ist heutzutage eher unterdurchschnittlich schnell.

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